30.01.25

Jugend forscht 2025 startet durch
Faszinierende Ideen aus Chemie und Co. – Die 60. Runde von Jugend forscht startet durch
Von maßgeschneiderten Helmen bis zu essbaren Batterien
Die Begeisterung für Forschung sprüht in diesem Jahr besonders kräftig: Mit dem Motto „Macht aus Fragen Antworten“ beginnt in wenigen Tagen die 60. Runde von Jugend forscht. Bundesweit werden bei den Regionalwettbewerben die ersten spannenden Projekte präsentiert. Insgesamt haben sich für Deutschlands bekanntesten Nachwuchswettbewerb mehr als 10 000 junge Talente angemeldet.
Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler stellen eine bemerkenswerte Vielfalt an Themen vor. Ein Jungforscher entwickelte beispielsweise eine neue Methode, mit der sich via 3-D-Druck die Passgenauigkeit von Fahrradhelmen individuell optimieren lässt. Aus chemischer Perspektive dürfte zudem ein Projekt besonders interessant sein, in dem natürliche Substanzen genutzt werden, um essbare und sogar wiederaufladbare Batterien herzustellen. Ziel ist es hier, ausschließlich Naturstoffe als stromliefernde Substanzen zu verwenden – ein vielversprechender Ansatz für medizinische Anwendungen wie Minikameras oder -sensoren.
Weitere Beispiele aus der diesjährigen Projektpalette: Ein Team untersucht die gesundheitlichen Auswirkungen von Eisbädern auf unseren Körper – von der Reaktion des Nervensystems über hormonelle Veränderungen bis hin zum Herz-Kreislauf-System. Eine Nachwuchswissenschaftlerin ließ sich von Termiten inspirieren und entwickelte ein bionisches Kühlungssystem für Häuserwände. Durch gezielt angelegte Luftkanäle lassen sich Gebäude auf natürliche Weise klimatisieren und kühlen – ein Ansatz, der theoretisch große Energieeinsparungen ermöglicht.
Nicht zuletzt finden sich auch Projekte mit einem starken Praxisbezug und Tierschutzgedanken, zum Beispiel ein speziell konzipierter Mähroboter, dessen angepasstes Gehäuse Igeln besseren Schutz vor Verletzungen bietet.
Rückblick: Chemie-Projekte aus dem Vorjahr (2024)
Auch die vergangene Wettbewerbsrunde von Jugend forscht im Jahr 2024 konnte bereits mit einer ganzen Reihe innovativer Arbeiten beeindrucken – gerade im Bereich Chemie. Hier eine kleine Auswahl:
- Ionische Flüssigkeiten in Gelen – Einfluss auf die Thermostabilität?
Undine Herzschuh (Brandenburg) untersuchte, wie sich ionische Flüssigkeiten in Gelen auf deren Temperaturbeständigkeit auswirken. - Mpæmba – Unterkühlung mit Gedächtnis?
Nicholas Dahlke und Anna Perkovic (Baden-Württemberg) forschten zum sogenannten Mpemba-Effekt und fragten, ob es unterkühlten Lösungen möglich ist, sich „zu erinnern“, wie schnell sie zuvor gefroren sind. - Nelkenduft aus Teer?
Ben Eumann (Nordrhein-Westfalen) stellte die spannende Frage, ob sich Teer zur Herstellung von Nelkenduft nutzen lässt. Für dieses Projekt erhielt er 2024 in der Kategorie Chemie den ersten Preis. - Neue Substanzen für die „Zwei-Farben-Chemolumineszenz“
Niklas Volodin (Hessen) erforschte, mit welchen neuartigen Verbindungen sich Chemolumineszenz in zwei Farben erzeugen lässt. - Synthese von grafitischem Kohlenstoffnitrid mit Mikrowellenplasma für CO₂-Reduktion
Henrik Fuchs und Fabian Bockholt (Hessen) setzten auf die Synthese von Kohlenstoffnitrid, um CO₂ in verwertbare Verbindungen umzusetzen. - Untersuchung der Schwermetallbelastung nach der Flut im Ahrtal
Benedikt Lamberty und Anna Katharina Hinson (Rheinland-Pfalz) nahmen belastete Boden- und Wasserproben unter die Lupe, um die Schwermetallkonzentration nach der Flutkatastrophe zu analysieren. - Wanted! Mit einer Blaulicht-Reaktion auf der Jagd nach freien Radikalen
Elisabeth Fischermann und Tom Kreßbach (Bayern) erforschten eine photochemische Methode, um freie Radikale mithilfe von Blaulicht gezielt sichtbar zu machen.
Die breite Palette der Projekte macht deutlich, wie kreativ und vielfältig Nachwuchstalente in der Chemie forschen. Besonderes Highlight war im letzten Jahr das Projekt von Ben Eumann (Nelkenduft aus Teer?), das in der Kategorie Chemie mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde.
Starke Partner für den Wettbewerbserfolg
Auf dem Weg vom Regionalsieg bis zum Bundesfinale unterstützen 181 Unternehmen und Institutionen die Jungforscherinnen und Jungforscher. „Mit dieser gemeinschaftlichen Unterstützungsleistung im Rahmen der größten öffentlich-privaten Partnerschaft ihrer Art in Deutschland ermöglichen sie die bundesweite Durchführung des Wettbewerbs“, erklärt Dr. Jessica Bönsch, Geschäftsführende Vorständin der Stiftung Jugend forscht e. V. Sie betont zudem, wie wichtig dieses Engagement für die MINT-Förderung hierzulande ist.
Wer sich auf Regionalebene durchsetzt, tritt bei den Landeswettbewerben im März und April 2025 an. Die Besten aus ganz Deutschland treffen sich schließlich Ende Mai in Hamburg, um beim Bundesfinale ihre Projekte einer Fachjury und interessierten Besucherinnen und Besuchern zu präsentieren.
Stolze Anmeldezahlen und hoher Mädchenanteil
Für die Jubiläumsrunde registrierten sich 10 350 junge Forschende – nur 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. „Diese starke Beteiligung zeigt, dass wir in den letzten sechs Jahrzehnten den richtigen Nerv getroffen haben, wenn es darum geht, junge Menschen für Wissenschaft und Forschung zu begeistern“, sagt Dr. Bönsch. Sieben Bundesländer konnten sogar Zuwächse bei der Beteiligung verzeichnen, allen voran Hessen mit einer Steigerung um 13 Prozent.
Außerdem erreicht der Mädchenanteil in diesem Jahr 40,9 Prozent und markiert damit den zweithöchsten Wert in der Geschichte des Wettbewerbs. In der Beliebtheitsskala der Fachgebiete stehen Biologie (25 Prozent) und Technik (19,3 Prozent) weiterhin an erster Stelle, dicht gefolgt von der Chemie (16,8 Prozent).
Gerade Letztere begeistert in dieser Runde mit kreativen Ideen, wie zum Beispiel der Entwicklung von Naturstoff-basierten Energiespeichern oder der Erforschung umweltfreundlicher Prozesse zur Reduktion von Kunststoffen. Doch egal ob Chemie, Biologie oder Technik: Allen Projekten ist das gleiche Ziel gemein – aus Fragen Antworten zu machen und damit die Zukunft aktiv zu gestalten.
Fazit
Insgesamt beweist die Jubiläumsrunde von Jugend forscht, dass Forschung auf jeder Ebene – von chemischen Grundlagen bis hin zur praktischen Anwendung – eine Gesellschaft voranbringen kann. Die Leidenschaft, die junge Menschen beim Experimentieren und Konzipieren ihrer Projekte an den Tag legen, steht für eine Generation, die neugierig, lösungsorientiert und mutig in die Zukunft blickt. Bleibt zu hoffen, dass viele dieser Ideen später den Weg in Anwendung und Praxis finden.
Die nächsten Wochen versprechen auf jeden Fall reichlich Inspiration: Wer eine Portion Forschungsgeist erleben möchte, ist herzlich eingeladen, bei den Regionalwettbewerben vorbeizuschauen und sich von der Begeisterung der Jungforscherinnen und Jungforscher anstecken zu lassen. Das große Finale findet dann vom 29. Mai bis 1. Juni 2025 in Hamburg statt – ein würdiger Rahmen für das 60. Jubiläum dieses einzigartigen Wettbewerbs.