16.01.24

energiepreise

Die aktuelle Herausforderung der deutschen Industrie und die Rolle der Energiepreise

In Deutschland durchlebt die Industrie aktuell eine schwierige Phase, was sich in verschiedenen Sektoren bemerkbar macht. Eine kürzlich durchgeführte Mitgliederbefragung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) spiegelt die Besorgnis unter den Arbeitnehmern wider. Mehr als die Hälfte der Befragten bewerten die wirtschaftliche Lage ihrer Unternehmen schlechter als im Vorjahr, wobei 14 Prozent der Betriebe als akut gefährdet angesehen werden. Dies deutet auf eine zunehmend angespannte Situation hin, in der Produktionseinschränkungen und die Furcht vor Jobverlusten real werden.

Ein zentraler Aspekt dieser Entwicklung sind die Energiepreise, die nach wie vor deutlich über dem Niveau vor der Krise liegen. Die von der Bundesregierung vorgestellten Maßnahmen, wie das "Strompreispaket", werden von Experten und Gewerkschaftsvertretern als unzureichend angesehen, um diese Herausforderungen effektiv zu bewältigen. Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, betont die Notwendigkeit staatlicher Unterstützung für die Transformation der Industrie zur Klimaneutralität, wobei er auf die Risiken für Schlüsselindustrien wie die Grundstoff- und Chemieindustrie hinweist. Dieses Thema wurde ausführlich im Handelsblatt in einem Interview mit Vassiliadis behandelt.

Die Mitgliederzahlen der IG BCE reflektieren diese Unsicherheiten. Trotz eines Anstiegs bei den Neueintritten, verzeichnet die Gewerkschaft einen demografisch bedingten Rückgang in ihrer Gesamtmitgliederzahl. Tarifpolitisch steht die IG BCE vor der Herausforderung, den Beschäftigten trotz hoher Preissteigerungen und wachsenden Belastungen Optimismus und Kaufkraft zurückzubringen.

Im Kontext dieser Entwicklungen stehen auch die bevorstehenden Tarifverhandlungen in verschiedenen Branchen. So äußert sich Klaus-Peter Stiller, Hauptgeschäftsführer des Chemiearbeitgeberverbandes BAVC, bereits im Vorfeld zurückhaltend hinsichtlich der Erwartungen für die Tarifrunde in der Chemiebranche im Jahr 2024.

Dieser Überblick zeigt, dass die deutsche Industrie vor einer Reihe von Herausforderungen steht, die sowohl wirtschaftlicher als auch politischer Natur sind. Die Diskussion um die Energiepreise und deren Auswirkungen auf die Industrie ist ein zentrales Thema, das nicht nur

die Unternehmen, sondern auch die Beschäftigten und die Gewerkschaften betrifft. Die Bedeutung staatlicher Unterstützung und strategischer Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Unterstützung des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft wird in diesem Kontext besonders deutlich.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die internationalen Entwicklungen zu berücksichtigen. Andere Industrieländer haben bereits bedeutende Schritte unternommen, um ihre Industrien zu unterstützen und zu modernisieren. Deutschland steht somit vor der Herausforderung, nicht nur kurzfristige Lösungen für die aktuellen Probleme zu finden, sondern auch langfristige Strategien zu entwickeln, um seine Position in der globalen Wirtschaft zu stärken und zukunftsfähig zu bleiben.

Die Diskussionen und Verhandlungen im Jahr 2024 werden zeigen, inwiefern es gelingt, diese Herausforderungen anzugehen und sowohl die Interessen der Arbeitnehmer als auch die Bedürfnisse der Industrie zu berücksichtigen. Die Tarifverhandlungen in verschiedenen Branchen, wie der Chemie-, Papier- und Energieindustrie, werden ein Indikator dafür sein, wie sich die Lage in der deutschen Industrie entwickelt und welche Lösungsansätze gefunden werden können.

Für weitere Informationen und detaillierte Einblicke verweisen wir auf das Interview im Handelsblatt mit Michael Vassiliadis, das die Situation und die Perspektiven der IG BCE ausführlich beleuchtet.